Der stille Protest

Eigentlich sind wir eine laute Branche. Eigentlich machen wir gerne laute Musik, tanzen, feiern und sind glücklich miteinander. Eigentlich sind wir dafür da, dass Menschen sich wohlfühlen, sich fallen lassen können und einfach gemeinsam das Leben genießen können. WIR sind die Veranstaltungsbranche – und wir sind derzeit alles andere als laut. Wir protestieren leise.

Seit dem 17. März 2020 fehlt uns jede Grundlage. Wir schwimmen. Ohne jede Grundlage schwimmen wir in einem See aus trauernden Brautpaaren, die ihren großen Tag nicht feiern dürfen, wir schwimmen in der Angst unserer Mitarbeiter – ob es denn überhaupt wieder losgehen wird – doch vor allem schwimmen wir in einem Meer aus Ungewissheit und das ohne Anhaltspunkte. In keinem Moment der Corona-Krise protestieren wir gegen die Corona-Maßnahmen. Wir erachten die meisten dieser Maßnahmen als notwendig zur Eindämmung des Virus. Wir verlangen keine direkte Lockerung der Maßnahmen, die vielleicht noch notwendig sind. Wir fordern keine Feiern ohne jede Rücksicht auf Verluste und Menschenleben. Doch was verlangen wir dann von der Politik? Einen Fahrplan! Alles was wir wollen ist ein einfacher Fahrplan. Wann geht es weiter, wie geht es weiter und vor allem wie soll es mit den Dienstleistern weitergehen, die keine Förderung durch Bund und Länder erhalten. Was tun wir für unsere Kultur- und Veranstaltungsszene in Deutschland?

Unsere Argumente sind häufig die gleichen. Immer wieder weisen wir auf den 14-tägigen Rythmus der Landesregierung hin.Wir möchten unsere lieben Gäste und Brautpaare nicht ständig vertrösten… immer wieder hören sie das Gleiche von uns…

Stand Up for Love – Demonstration in Hannover

Das größte Problem ist, dass wir an unsere Brautpaare keine Informationen weitergeben können. Das auch die Brautpaare und somit auch die vielen anderen Dienstleister in der Luft schweben und keine Planung für die Zukunft vornehmen können. Aus diesem Grund hat sich Hof Frien entschieden (ganz Corona-konform) an mehreren sogenannten „stillen Protesten“ teilzunehmen. Wir haben beispielsweise an der stillen Demonstration #StandupforLove teilgenommen, bei der in ganz Deutschland in jedem Bundesland eine lange Hochzeitstafel aufgestellt wurde. Mit einem roten Herz auf dem Handgelenk wurde still und mit Abstand und Maske demonstriert. Was war das Ziel? Aufmerksam machen auf eine Branche, die von der Politik einfach übersehen wurde: Die Hochzeitsbranche. In NRW gab es daraufhin schon einige Lockerungen. (Fotos von Diana Frohmüller)

Wir sehen rot: die Night of Light

Eine andere Möglichkeit des stillen Protest haben wir ebenfalls genutzt: Die internationale Veranstaltung „Night of Light„, bei der verschiedene Orte der Kultur- und Veranstaltungsszene rot illuminiert wurden. Die Gebäude erstrahlten am 22.06. von 22.00 bis 01.00 Uhr in einem roten Lichtermeer. Bei der Illumination des Hof Frien hilft uns Hakan Giese – Licht- und Tontechnik. Vielen Dank an dieser Stelle für die tolle und spontane Arbeit! Die Hauptaussage des Protestes: Die Veranstaltungsbranche überlebt die nächsten 100 Tage nicht! Auch hier sind die Forderungen an die Politik ganz deutlich formuliert.